Wildnis Camp: Abenteuer in den Sommerferien

Im Juni fand zum ersten Mal auf dem Gut Alte Heide ein Wildnis-Sommerferiencamp mit 14 Kindern zwischen 7 und 13 Jahren in Kooperation mit dem Querwaldein e.V. statt.

Fünf Tage und Nächte wurden draußen gemeinsam verbracht: am Lagerfeuer, im Tipi, im Wald, am Bach und auf der Wiese, es wurde sich intensiv mit der Natur verbunden und spielerisch viel Naturwissen gesammelt. Begleitet wurden die Kinder dabei von den Querwaldein-Teamer*innen Jacob, Eileen, Judith und Claudia.

Wie sieht eigentlich so ein Tag im Wildnis Camp aus?

Lockere und lustige Spiele haben geholfen, das erste Eis zu brechen und sich gegenseitig kennen zu lernen. Gemeinsam mit den Kids wurde gleich zu Beginn im Kreis geklärt, wer mit wem in welchem Tipi schlafen mag, so gab es dann ein Mädchen-, ein Jungen- und ein gemischtgeschlechtliches Tipi. Auch gelang es recht schnell, sich auf Regeln und soziales Verhalten innerhalb des Camp-Lebens zu einigen.

Der Lagerplatz mit dem Lagerfeuer in der Mitte diente als wärmendes Zentrum der gemeinsamen Zeit. Kursleiter Jacob sorgte dort schon am frühen Morgen für ein prasselndes, warmes Lagerfeuer.

Nachdem alle Kids aus ihren Schlafsäcken gekrabbelt waren und die Morgentoilette am Wasserkanister, auf der Naturtoilette oder wahlweise auch im Badezimmer in den Gebäuden des Gutes erledigt hatten, wurde hier gefrühstückt und sich über die Nacht ausgetauscht: „Wie geht es euch heute Morgen?“ fragte dann Eileen, die gemeinsam mit Jacob den Ablauf des Kurses entwickelt hatte und eröffnete damit die erste Gesprächsrunde im Kreis.

Meist standen Spaß und viel Bewegung im Vordergrund: So gab es eine Wanderung ins Tal hinab zu einer schön gelegenen Stelle am Bach, dort ließ sich entspannt auf der Wiese liegen, die Füße in das kühle Wasser halten oder es wurden im flachen Wasser Dämme gebaut. Jeden Morgen suchten die Kinder mit großer Freude ihren besonderen Sitz-Platz auf: diese hatten sie zuvor, nach entsprechendem Briefing, in der Umgebung des Zeltplatzes ganz allein für sich entdecken dürfen. Es ist ein Ort, an dem die Kids ganz still sitzen, die Natur um sich herum betrachten, dem Wind in den Blättern der Bäume lauschen, der Maus die durch das Laub huscht oder einfach nur der Stille, die fernab der Städte so ganz anders klingt. Mit diesem Platz konnte sich täglich auf´s Neue verbunden werden.

Den großen Wald in unmittelbarer Nähe zum Lagerplatz konnten die Kinder mit all ihren Sinnen erforschen, erfühlen und beobachten. Hier gab es auch tolle Orte, um die eigene Orientierungsfähigkeit zu testen: eintauchen in die Natur, sich einlassen und darauf vertrauen, dass der andere einen gut begleitet, darin konnten sich die Kinder üben, wenn sie sich gegenseitig mit verbundenen Augen zu einem Baum führten um diesen im Anschluss mit offenen Augen wieder zu finden. So manches scheue und wilde Tier hat sich in dieser Woche blicken lassen und für Erstaunen und Verzauberung gesorgt. Natürlich gab es auch ausreichend Zeit für Freispiel und Rückzug zum Lesen und Ausruhen im Zelt.

Feuer entfachen & mit Holz arbeiten – Magie & Handwerk

Kein Wunder, dass sich die Kinder begeistert in die Aufgabe gestürzt haben ganz ohne Grillkohleanzünder und Feuerzeug die Feuerkraft zu wecken. Kursleiter Jacob zeigte ihnen wie sie nur mit Hilfe von Naturmaterialien, wie Samenstände von Disteln, etwas Birkenrinde, einem Feuerstein und einem kleinen Metallstab, die ersten Flammen schlagen und mit dem richtigen Aufschichten von Holzscheiten ein Feuer zum Brennen bringen können.

Ein größeres Projekt im Laufe der Woche war auch das Schnitzen eines Bogens bzw. Löffels: mit Schnitzmesser, Raspeln und Sägen ausgestattet wurde fleißig an diesen Projekten gearbeitet. Schon bald konnten dann das eigene Geschick und die Zielgenauigkeit mit Pfeil und Bogen getestet und die Löffel in ihren Zweck eingeweiht werden.

Sehr köstlich verpflegt wurde die Gruppe über die Küche des Gutes. Doch etwas Wildnisküche durfte natürlich auch nicht fehlen: so wurde am Feuer eine Suppe aus essbaren Pflanzen zubereitet und leckeres Stockbrot gebacken.

Abends kamen alle am Lagerfeuer zusammen. Alles was über Tag an Schätzen gesammelt und an Abenteuern erlebt wurde, kam hier noch einmal zur Sprache, wenn es Zeit zum Geschichten teilen und erzählen war. Spätestens um 22 Uhr war dann Nachtruhe… Das Feuer knisterte noch, als alle in den Tipis schon in ihren warmen, kuscheligen Schlafsäcke-Decken-Lagern eingeschlummert waren.

Zum Abschluss der Woche kamen alle gemeinsam mit ihren Eltern in großer Runde zusammen. Stolz wurden die selbstgeschnitzten Bögen, die mit Hilfe des Feuers geformten Löffel und natürlich die  neu erworbene Kunst des Feuermachens präsentiert. Etwas wehmütig stellten fast alle fest wie schnell doch die Woche vergangen war und tröstend meinte der ein oder die andere: „Aber nächstes Jahr kommen wir wieder.“